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Gold/Silber im Inflationsumfeld

Die Inflation ist real

Die zuletzt berichtete Inflationszahl in den USA betrug 4.2%, das waren 0.6 Prozentpunkte mehr als die erwarteten 3.6%. Damit ist die Inflation nun offiziell angekommen, was sich, verglichen zu vor-Corona-Niveau, durch stark gestiegene Rohstoffpreise – insbesondere Bauholz (eng. lumber) ist hier hervorzuheben, aber auch Lebensmittel wie Soja oder Zucker – bereits abzuzeichnen schien. 

Der Irrtum mit dem gelben Edelmetall

Ich möchte hier Gold als besonderen Rohstoff hervorheben. Zum einen, weil Gold in historischem Kontext immer als sogenannter „Store of Value“ galt und zum anderen, weil Gold ein neues All-Time-High (ATH) gesetzt hat, aber anschließend bis Ende März auf das Vorkrisenniveau von 1680$ korrigiert ist. Wieso bezeichne ich Gold als Store of Value anstatt als Safe Haven, wie das so viele tun? – weil der Begriff Safe Haven meiner Meinung nach einfach nicht richtig ist. 
Gold hat ebenso wie die Indizes im Corona-Crash an Wert verloren (-13,80%). Das ist im Vergleich zu den Indizes, wie zum Beispiel dem Nasdaq (- 32%) natürlich deutlich weniger. Nichtsdestotrotz wäre in diesem Fall der sicherste Hafen Cash gewesen, insbesondere der USD und CHF. 

Wir verabschieden uns also von dem Gedanken, dass Gold von einer Krise per se profitiert. 


Wann hat Gold wirklich performt und wieso? 


Gold hat in seiner Rally von 1451$ im März bis 2075$ knapp 43% an Wert gewonnen, also in einer Zeit, in der auch die Indizes sehr stark performt haben. Auch hier gilt es nochmal darauf hinzuweisen, dass Gold besser als Stabilisator gesehen werden sollte, da die Ausschläge nicht derart stark sind wie bei den Indizes – der Nasdaq hat ca. 70% im gleichen Zeitraum performt. 


Der Grund weshalb Gold und insbesondere Silber – worauf folgend noch eingegangen wird – wirklich einen derartigen Wertzuwachs gesehen hat, ist der Store of Value. Man kann an dieser Stelle das simple Marktmodell mit Angebot und Nachfrage platzieren. Je höher das Angebot bei gleich bleibender Nachfrage, desto niedriger der Preis/Wert eines Gutes. Die Notenbanken, insbesondere die Notenbank der USA die Federal Reserve Bank (FED) haben sehr viel Geld aus dem Nichts entstehen lassen, um durch eine erhöhte Geldmenge den Aktienmarkt zu stützen. Dadurch wird allerdings der einzelne US-Dollar weniger Wert – schließlich gibt es davon nun deutlich mehr am Markt ohne eine entsprechend erhöhte Nachfrage. Die logische Konsequenz ist, dass für ein Gut wie Gold, welches nicht von heute auf morgen stark vermehrt werden kann und in seiner Erschaffung limitiert ist, mehr US-Dollar bezahlt werden müssen als zuvor.


Silber in einer Sonderrolle 

Silber hat noch weit größere Kursgewinne als Gold verzeichnet und sogar die Indizes outperformt seit dem Corona-Tief. Der kleine Bruder von Gold, oder „poor mans Gold“, wie es auch genannt wird, hat eine deutlich größere Relevanz in der Industrie. Wir schlussfolgern also, dass Silber nicht nur Store of Value, sondern auch wichtig für die Produktion von verschiedenen Gütern ist. Wir haben also ein doppelt positives Argument auf der Hand liegen.

Wie der rechte Chart zeigt, wird allein der Mehrbedarf in der Automobilbranche die Silbernachfrage auf neue Höchststände bringen. Die Produktion hingegen hat in den letzten Jahren sogar leicht abgenommen, obwohl der Bedarf durch die Produktion nicht zu 100% gedeckt wird. Das spricht nach dem simplen Angebot/Nachfrage Modell für steigende Preise.


Damit sollte nun jedem bewusst sein, warum es aus fundamentaler Sicht Sinn ergeben könnte Gold/Silber im Portfolio zu haben und vor allem welche Bedeutung Edelmetalle am Markt wirklich haben.

Ich werde zu diesem Thema zwei weitere Artikel veröffentlichen. Zum einen neben dieser fundamentalen Analyse eine technische Analyse und zum anderen einen, in dem ich aufzeige welche verschiedenen Handelsmöglichkeiten es für die beiden Edelmetalle gibt. Vorab der Link zu einer rein performanceorientierten Ansicht auf Gold von neuz8:

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Eine Antwort auf „Gold/Silber im Inflationsumfeld“

[…] Ich freue mich, wenn du dir auch meinen fundamentalen Blick auf die Edelmetalle zu Gemüte führst […]

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